Die Holocaust-Industrie: Wie das Leiden der Juden ausgebeutet wird

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Norman Finkelstein wirft den großen jüdischen Organisationen in den USA vor, den Holocaust für ökonomische, politische und ideologische Zwecke zu missbrauchen. Er kritisiert die "jüdischen Eliten", die seiner Meinung nach ihren "Opferstatus" dazu nutzen, die "verwerfliche Politik des israelischen Staates und die amerikanische Unterstützung für diese Politik zu rechtfertigen". Und schließlich wehrt er sich dagegen, dass der Holocaust als singuläres Ereignis in der Geschichte betrachtet wird, damit aus dem historischen Kontext gelöst und unvergleichbar sei. Dies sei "purer Chauvinismus", der allein israelischen und jüdischen Interessen diene, die Leiden anderer Völker aber ignoriere.

Diese moralische und finanzielle Ausbeutung jüdischen Leidens bezeichnet Finkelstein als Grundlage der "Holocaust-Industrie". Neben den jüdischen Organisationen und Interessenverbänden zählt er zu diesem Konglomerat auch renommierte wissenschaftliche Institutionen, "im jüdischen Besitz befindliche" Medien sowie prominente Vertreter der amerikanisch-jüdischen Gemeinde, allen voran den vermeintlichen "Hohepriester" des Holocaust, Elie Wiesel.

Er sorge sich um das Vermächnis seiner Eltern und möchte mit seiner Anklage "die Integrität der historischen Überlieferung bewahren", rechtfertigt Finkelstein seine umstrittenen Thesen. Edle Gründe, fürwahr. Doch andere Motive drängen sich beim Lesen des Buches in den Vordergrund: der Ärger über die geringen Entschädigungszahlungen an seine Mutter; die kaum verhüllte Frustration über einen Wissenschaftsbetrieb, der ihn selbst ablehnt und sein vehementer Antizionismus.

Finkelsteins Buch ist keine wissenschaftlich fundierte Studie über den öffentlichen Umgang mit der Holocaust-Erinnerung oder den Komplex der Entschädigungszahlungen. Es ist eine wütende, polemische, vor allem aber sehr persönliche Abrechnung mit dem "jüdischen Establishment", die ihm viel Beifall von der falschen Seite einbringen dürfte. Seinem zweifellos berechtigten Anliegen hat Finkelstein damit einen Bärendienst erwiesen. --Stephan Fingerle

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