Zwölf heißt: Ich liebe Dich: Der Stasi-Offizier und die Dissidentin

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Ostberlin, 1981: Wegen angeblicher Westkontakte wird Regina Kaiser von dem jungen Stasi-Offizier Uwe Karlstedt vernommen. Doch als sich die »Staatsfeindin« und ihr Vernehmer gegenüber stehen, geschieht das Unwahrscheinliche: Sie verlieben sich ineinander - eine Liebe, die sie sich erst Monate später eingestehen, heimlich, mit wenigen Worten und mittels eines Zahlencodes, den Regina im Gefängnis erfunden hat: 11 heißt »Du bist schön«, 12 »Ich liebe Dich«. Nach zweijähriger Haft kann sich Regina in den Westen freikaufen. Erst nach der Wende, im Jahr 1997, spürt sie ihren Vernehmer von damals wieder auf. Und erneut geschieht das Unwahrscheinliche .. Kürzlich sahen sie sich gemeinsam die Dokumentation "11 und 12" im Fernsehen an. Ihre Geschichte und jene Art von Täter-Opfer-Film, mit denen deutsche Fernsehanstalten gerne am Jahrestag des Mauerfalls an das Unrechtsregime erinnern. Er war damals ermittelnder Beamter des MfS in der berüchtigten Untersuchungshaftanstalt Berlin-Hohenschönhausen. Sie hatte ihm dort 1981 als Beschuldigte gegenüber gesessen. Das Besondere des Films: Opfer und Täter redeten miteinander. Das wahrhaft Außergewöhnliche aber: Beide leben heute glücklich zusammen.

Was sich wie der Titel eines kolportagehaften Groschenromans ausnimmt, entpuppt sich als schier unglaubliche Lovestory aus dem Arbeiter- und Bauernstaat. So hatte sich das MfS, das Ministerium für Staatssicherheit, den Einsatz seiner Verhörexperten gewiss nicht vorgestellt. Zusehends wurde der junge Vernehmungsbeamte Uwe Karlstedt von dem hübschen Staatsfeind, der ihm gegenübersaß, fragetechnisch verunsichert. Regina Kaiser war, zusammen mit ihrem damaligen Mann und einem Freund, des Landesverrates aufgrund illegaler Westkontakte angeklagt. Ihr sozialistischer Wertewandel hatte 1976 mit der Ausbürgerung Biermanns eingesetzt. Der Wertewandel des vernehmenden Beamten Karlstedt indes geriet gerade eben ins Wanken. Kein Zweifel: Die Staatsmacht und ihr Opfer hatten sich auf den ersten Blick ineinander verliebt. Eine Liebe, die sechzehn Jahre auf Eis liegen sollte!

Fast filmisch mutet das retrospektive Hin- und Herblenden der jeweiligen Sichtweisen an. Wunderte sich Regina damals über die Zerstreutheit ihres Befragers, so erfahren wir von Uwe, dass dies durchaus ausgebuffter Stasi-Befragungstechnik entsprach, die anschließend umso erbarmungsloser zuschlug. Der Leser erhält so tiefe Einblicke in Haftalltag und innere Mechanik eines Schnüffelstaates. Ein halbes Jahr währte der Fragenmarathon, in dem Regina in ihrer Zelle den Titel gebenden, jungmädchenhaften Zahlencode ("12" stand für "Ich liebe Dich") austüftelte.

Psychologisch ergiebiger als die Geschichte der resoluten Regina, gestaltet sich das "Täterprofil", das einen fantasievollen, charakterlich aber weicheren Uwe Karlstedt in sichtlicher Erklärungsnot vorfindet. Von Zweifeln und inneren Vorwürfen förmlich zerrissen, obliegt ihm die undankbare Aufgabe, den Spagat zwischen Liebe und beamtenhafter Pflichterfüllung gegenüber dem Unrechtsstaat plausibel zu machen. Kein Wunder -- schließlich wird Regina auch aufgrund seiner gründlichen Arbeit zu drei Jahren Haft verurteilt, bevor man sie in den Westen abschob. Uwe bleibt indifferent, verdrängt seine Mitschuld am Urteil.

Sechzehn Jahre später -- der Lauf der Welt hat sich inzwischen vollständig gewandelt -- klingelt 1997 bei Uwe Karlstedt das Telefon. Erneut war sie die Stärkere, er der Aussitzende. Für beide beginnt der Eintritt in ein Leben, das viel Klärungsbedarf bereit hält. Unfreiwillige sozialistische Eheanbahnung mit Happyend vor wichtigem geschichtlichen Hintergrund. --Ravi Unger . KLICKEN SIE HIER, UM DIESES BUCH ZUM KOSTENLOSEN DOWNLOAD