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8°, 335 S., OPpbd. mit ill. Umschlag. - München: Ullstein 2004.Der Buchmarkt mag an vielem leiden. Über einen Mangel an Hitler-Biografien aber -- guten wie schlechten -- kann man sich beileibe nicht beklagen. "Keines Menschen Leben und Taten sind so nachhaltig erforscht worden wie jene Adolf Hitlers", schreibt denn auch Rafael Seligman ganz richtig gleich zu Beginn seines Buches, das uns seiner Meinung nach offensichtlich trotzdem gerade noch gefehlt hat. Denn, so der Autor: "Die anschwellende Publikationslawine zur Person Hitler steht in einem bemerkenswerten Gegensatz zum Erkenntnisertrag."
Die entscheidenden Fragen habe man bisher nur am Rande gestellt und sie deshalb auch nur ungenügend beantworten können: "Womit schlug der österreichische Zuwanderer die Deutschen in ihren Bann? Warum stimmten 17 Millionen Menschen in demokratischen Wahlen für ihn? Aus welchem Grund erkoren die Deutschen Hitler zu ihrem Führer? Wie konnte es zum gemeinschaftlichen Völkermord an den Juden kommen?" Der Laie wird sich wundern, und auch der Fachmann staunt: Diese Fragen sollen von der bisherigen Forschung nur am Rande behandelt worden sein? Nun ja, die These scheint gewagt! Doch in einem hat der Autor zweifellos Recht: Dass diese Fragen hinreichend beantwortet worden seien, wird man kaum behaupten wollen.
Welche Antwort aber bietet denn nun Seligmans "innovative Hitler-Biografie", als die der Klappentext das Buch preist, das, von einem vierseitigen Personenregister einmal abgesehen, auf jedweden Apparat verzichtet? Es war die antiaufklärerische Angst vor der Moderne, die Hitler und das deutsche Volk verbanden. Die Deutschen seien in Abwehr der Französischen Revolution und der Aufklärung einer romantischen Irrationalität verfallen. Der verlorene Erste Weltkrieg mit dem Diktat von Versailles sowie die gesellschaftliche und wirtschaftliche Krise der Zwanzigerjahre hätten sie -- das Volk ebenso wie dessen zukünftigen Führer -- nur noch weiter in diese geistige Sackgasse hineingetrieben.
In diesem Klima fanden Nationalsozialismus und Antisemitismus die Bedingungen für ihr Gedeihen. Hitler und die NS-Bewegung hätten "der Angst des deutschen Bürgertums eine authentische Stimme" verliehen. Und was die Juden betreffe, so der jüdische Autor, so seien diese "in der Tat die unbestrittenen Nutznießer der Moderne, ganz gleichgültig ob als Demokraten, Kapitalisten, Intellektuelle oder Kommunisten" gewesen, so dass sie sich hervorragend als Sündenböcke für alles mögliche geeignet hätten.
Kurzum: Seligmans Antworten sind nicht wirklich neu, wenngleich die bewusste Zuspitzung mancher These vielleicht tatsächlich eine rege Diskussion auslösen wird, wie mancher Berichterstatter zum Erscheinen gemutmaßt hat. Doch hat man nach der Lektüre des -- gleichwohl lesenswerten -- Buches nicht wirklich das Gefühl, als wäre nun endlich das Rätsel gelöst, wie der Sturz in die absolute Bodenlosigkeit der Nazi-Barbarei möglich war, und vor allem worin das angebliche Charisma des "Führers" bestanden haben mag, der doch, wie Thomas Mann treffend bemerkt hat, eigentlich nichts konnte, was Männer können. Das Unbegreifliche zu begreifen wird uns Nachgeborenen vermutlich niemals gelingen. --Andreas Vierecke